Montag, 24. April 2017

5.Sammelstück : Bettgeflüster (Film)

Hallo und Herzlich Willkommen hier in meiner kleinen, bunten Ecke des Internets!

 Irgendwie hab ich es noch nicht so ganz raus, wie man es schafft regelmäßig zu posten. Aber ich arbeite daran. Deshalb melde ich mich heute auch mal wieder mit einer Film-Vorstellung zurück. 
Nach der drei Stunden dauernden Zugfahrt von der Heimatstadt meiner Eltern bis zu der Stadt in der ich studiere, brauchte ich etwas entspannendes, das nicht allzu anspruchsvoll ist, aber gut unterhält. Solche Filme habe ich einige in der Sammlung. Und heute lächelte mich ein Film ganz besonders an. Gesehen habe ich ihn heute zum zweiten (oder dritten? ich weiß es ehrlich gesagt nicht genau) Mal. Und da er mir auch in der Wiederholung gefallen hat gibt es jetzt die Vorstellung dazu. 

Film-Vorstellung: Bettgeflüster 

Daten: 

Originaltitel: Pillow Talk 
Laufzeit: 98 Minuten 
Genre: Komödie 
Jahr: 1959
FSK-Freigabe: ab 6 Jahren 
Regie: Michael Gordon 
Drehbuch: Russell Rouse; Maurice Richlin; Stanley Shapiro; Clarence Greene
Musik: Frank De Vol 

Darsteller: 

Rock Hudson; Doris Day; Tony Randall; Thelma Ritter; Nick Adams; Marcel Dalio; Julia Meade

Handlung: 

New York in den 50er Jahren. Die Innenarchitektin Jan Morrow und der Komponist Brad Allen kennen sich nicht, müssen sich aber eine Telefonleitung teilen. Dabei belegt Brad die Leitung für beinahe endlose Flirts mit zahlreichen Frauen, was Jan langsam in den Wahnsinn treibt, da sie selbst so nicht zum telefonieren kommt. Immer öfter mischt sie sich also in die Flirts ein, um Brad aus der Leitung zu vertreiben. Zwischen den beiden herrscht also zuerst eine auf Gegenseitigkeit beruhende Abneigung. Doch dann sind sie eines Abends durch Zufall im selben Nachtclub. Während Jan von ihrem Begleiter abgelenkt ist, bemerkt Brad sie und erkennt sie auch als die Frau mit der er die Telefonleitung teilt. Und da sie ihm gefällt, will er sie erobern. Doch da er eine direkte Abfuhr fürchtet, wenn sie wüsste wer er ist, stellt er sich ihr mit einem anderen Namen vor und behauptet er wäre aus Texas. Jan, die den Schwindel nicht bemerkt, ist begeistert von dieser neuen Bekanntschaft...

Bewertung: 

>> Bettgeflüster<< ist eine wirklich charmante, unterhaltsame Komödie, die auch nach 58 Jahren nichts von ihrem Unterhaltungswert verloren hat. Auch wenn man natürlich von Anfang an weiß, wie es ausgehen wird. Aber bei romantischen Komödien ist ja immer der Weg das Ziel. Und dieser Weg lohnt sich. Die Figuren sieht man so ähnlich zwar auch noch in anderen Filmen aus dieser Zeit und sind auch insgesamt nicht sehr vielschichtig, aber sie wirken auf keinen Fall platt, da alle Schauspieler ihre Sache sehr gut gemacht haben und mit viel Freude bei der Sache waren. 
Der Film lebt von seinen gewitzten, unterhaltsamen Dialogen. Der Humor ist, nach heutigen Maßstäben, eher harmlos, aber das ist auch mal schön. Und von dem etwas seltsamen Titel sollte man sich nicht in die Irre führen lassen...das was wir heute darunter verstehen würden, gibt's nicht. Gar nicht. 
 Kurz gesagt: >>Bettgeflüster<< ist der perfekte Film für einen entspannten Abend, der aufheitert, wenn man mal einen schlechten Tag hatte und den man auch öfter sehen kann. 

Fazit: 

💓💓💓💓

4 von 5 Sternen

Anmerkungen zum Schluss: 

Heute mal eine etwas kürzere Bewertung. Ich bin noch etwas in der Experimentier-Phase, deshalb würde ich mich über Rückmeldung freuen. Gefallen euch solche kurzen oder eher die langen Bewertungen aus den früheren Vorstellungen besser? 
Und was mir aufgefallen ist: Bisher habe ich bei den Filmen nur Komödien vorgestellt. Das wird sich beim nächsten Mal ändern. 
Ganz sicher. 

Bis dahin wünsche ich euch eine schön bunte Zeit. 


 

 

Donnerstag, 13. April 2017

4. Sammelstück: Ein Dorf sieht schwarz (Film)

Hallo und Herzlich Willkommen hier in meiner kleinen, bunten Ecke des Internets! 

Wie angekündigt, stelle ich euch heute einen Film vor der hier erst am 20.04.17 in den Kinos starten wird. Da ich in der Stadt in der ich studiere, allerdings gerne zu den Sneak-Preview-Vorstellungen ins Kino gehe, habe ich ihn letzte Woche schon gesehen. Für die, die nicht wissen was eine Sneak-Preview ist: das bedeutet, dass man einen Film schon vor seinem offiziellen Start zu sehen bekommt, allerdings weiß man bis zu dem Moment in dem er beginnt nicht welcher es sein wird. Mit anderen Worten: eine Überraschungsvorstellung. Meistens günstiger als die regulären. Aber es ist natürlich ein Glücksspiel. Meine Freundinnen und ich haben schon mal einen Film zu sehen bekommen der war nett ausgedrückt: ein einziges Desaster. Zur Hälfte des Films war der Großteil der Zuschauer weg. Wir sind bis zum Ende geblieben, haben uns hinterher aber gewünscht wir hätten es wie die anderen gemacht. Es wurde nicht besser, eher immer schlimmer. 
Letzte Woche aber haben wir einen  Film zu sehen bekommen, der (soweit ich es mitgekriegt hab) nur ein Pärchen aus dem Saal getrieben hat. In den ersten fünf Minuten. Da hatte er noch nicht mal richtig angefangen. Dachten wohl so wie ich: Oh nein! Französisch! Aber ich bin sitzen geblieben. Zum Glück. Der Film hat mich zwar nicht so umgehauen wie >>Verstehen Sie die Béliers?<<, aber ich hätte was verpasst, wenn ich gegangen wäre. 
*quack quack quack quack quack*  Ja, ja,ja, ist ja gut Augustus. Ich weiß, dass die Einleitung etwas länger ist als sonst, aber das ist doch......*quack quack quack* Okay. Okay ist ja gut. Ich beginne sofort mit der Vorstellung. 

Film-Vorstellung: Ein Dorf sieht schwarz 

Daten: 

Originaltitel: Bienvenue á Marly-Gomont
Laufzeit: 96 Minuten
Genre: Komödie
Jahr: 2016
FSK-Freigabe: 
Regie: Julien Rambaldi
Drehbuch: Kamini; Julien Rambaldi; Benoit Graffin 
Musik: Emmanuel Rambaldi

Darsteller: 

Marc Zinga; Aissa Maiga; Bayron Lebli; Médina Diarra; Rufus; Jonathan Lambert ; Jean-Benoit Ugeux

Handlung:   

Der Film basiert auf wahren Begebenheiten. Er erzählt vom Leben des Arztes Seyolo Zantoko, der in den 1970er Jahren sein Medizinstudium in Frankreich abschließt und auch gerne dort arbeiten will. Doch dazu fehlt dem aus Afrika stammenden Waisenkind, die Arbeitserlaubniss. Abhilfe kann da der Bürgermeister der kleinen, im Norden Frankreichs liegenden Stadt, Marly-Gomont schaffen. Er sucht seit Jahren händeringend einen Arzt, da es in Marly-Gomont keinen mehr gibt und die Bewohner immer 15 Kilometer weit fahren müssen, um behandelt werden zu können. Dennoch zögert der Bürgermeister Seyolo die Stelle zu geben. Hat die abgelegene Bauernstadt doch noch nie mit Menschen aus Afrika zu tun gehabt. Doch schließlich willigt er ein und Seyolo zieht mit seiner Frau und den beiden Kindern nach Marly-Gomont. Wo es Anne sofort nicht gefällt. Sie hatte auf eine Stadt wie Paris gehofft. Auch die Kinder tuen sich schwer mit dem neuen Zuhause. Und während Seyolo versucht alles positiv zu sehen, muss auch er bald einsehen, dass die Menschen in Marly-Gomont sich mit ihm und seiner Familie schwer tun. Und seine Praxis jeden Tag komplett leer bleibt, da die Menschen einem "schwarzen Medizinmann" nichts zutrauen und viel zu skeptisch sind um ihm eine Chance zu geben. Doch Seyolo gibt nicht auf und macht sich daran, sich mit den Bewohnern von Marly-Gomont anzufreunden...

Bewertung: 

>>Ein Dorf sieht schwarz<< ist ein guter Film, der eine wichtige Botschaft transportiert. Es geht um die Angst vor dem Unbekannten und auch darum wie diese Angst von Politikern für ihre Zwecke genutzt wird. Und es geht um Freundschaft, um Familie, darum was es bedeutet sich an einem fremden Ort eine Heimat zu schaffen und was passiert wenn zwei unterschiedliche Kulturen aufeinander prallen. 
Was jetzt vielleicht sehr ernst klingt, wird aber in einer unterhaltsamen, unaufgeregten Art erzählt. Es gibt etwas zu lachen, auch für die, die mit französischem Humor vielleicht nicht so gut können. Der Film will nicht vorführen. Er nimmt seine Figuren ernst. Sie sind lebendig. Und am Ende des Films hat man die ganze Stadt (bis auf den Rivalen des Bürgersmeisters) ins Herz geschlossen. 
Die Schauspieler haben ihre Arbeit durchweg gut gemacht.
Auch an Kamera, Musik und Synchonisation gibt es nichts auszusetzten. Und auch die Kulissen sind gelungen.  
Doch ist der Film auch sehr routiniert. Es gibt wenig, was ihn von anderen Filmen mit ähnlichem Thema unterscheidet. Mir fällt nichts ein, dass ihn jetzt besonders hervorheben würde. 
Ich bin froh den Film gesehen zu haben, aber ein Highlight war es nicht. Wenn es ihn irgendwann mal auf DVD gibt, werde ich mich sicher noch erinnern das ich ihn gesehen habe und das er mir gefallen hat, aber ich werde sicher nicht loslaufen um sie direkt zu kaufen. 

>>Ein Dorf sieht schwarz<< ist ein durchaus berührender Film, mit guten Darstellern und einer wichtigen Botschaft, den anzusehen sich lohnt, der einen aber leider nicht vom Hocker haut. 

Fazit: 

💓💓💓

 3 von 5 Sternen 

Anmerkungen zum Schluss: 

Es ist durchaus möglich, dass >>Ein Dorf sieht schwarz<< eine etwas bessere Bewertung bekommen hätte, wenn ich diesen Post direkt nach dem Kino geschrieben hätte. Denn als ich den Kino-Saal verlassen hatte, war ich, vor allem vom Ende, noch sehr bewegt. Doch jetzt mit etwas zeitlichem Abstand gibt es die immer noch guten 3 Herzen, weil diese Gefühle nicht zurück kommen, wenn ich mich an etwas aus dem Film erinnere. Was ich auch nur für diese Bewertung tue. Anders als andere Filme, an die ich noch Tage, manchmal auch Monate später noch denke, erinnere ich mich bei diesem an nichts, einfach mal so. 

Was es beim nächsten Mal gibt, weiß ich noch nicht. Es wird also für uns alle eine Überraschung. Bis dahin wünsche ich euch eine schön bunte Zeit. 

 

    

Freitag, 7. April 2017

3. Sammelstück: Wir müssen über Kevin reden (Buch)

Hallo und Herzlich Willkommen hier in meiner kleinen, bunten Ecke des Internets!

Nachdem ich eine Weile nichts von mir habe hören lassen, gibt es heute eine Prämiere. Die erste Buchvorstellung in diesem Blog. Und zwar zu einem Buch, dass ich letztes Jahr um Weihnachten herum völlig unerwartet als Dankeschön für ein Wichtelpäckchen geschenkt bekam. Gelesen habe ich es allerdings erst jetzt. Eigentlich wollte ich die Vorstellung schon Anfang der Woche, direkt nachdem ich mit dem Lesen fertig war posten, aber mir kam einiges dazwischen. Doch jetzt ist sie ja fertig.

 

Buch-Vorstellung: Wir müssen über Kevin reden

 

Daten: 

Autorin: Lionel Shriver
Original-Titel: We Need to Talk About Kevin 
Seiten: 560
Jahr: 2003 
Übersetzung:  Christine Frick-Gerke und Gesine Strempel
im Handel erhältlich: derzeit nur die Englische-Ausgabe, eine Neuauflage der deutschsprachigen erscheint am 02.05.17 als Taschenbuch und eBook bei Piper (leider nicht ersichtlich ob in der selben Übersetzung, aber ich gehe davon aus; die Seitenzahl bleibt identisch)


Handlung: 

Der fünfzehnjährige Kevin hat in der Turnhalle seiner Schule ein Blutbad angerichtet und damit Dutzende Leben zerstört, darunter auch das seiner Mutter Eva. Einige Jahre danach versucht Eva in Briefen an ihren Mann zu ergründen wie es dazu kommen konnte. Ist es ihre Schuld, weil sie Kevin im Grunde nie wollte? Kann man die Frage nach der Schuld überhaupt zufriedenstellend beantworten? 

Bewertung: 

Die Handlungsbeschreibung ist so kurz, da eine längere zu viel vor weg nehmen würde. Der Roman lebt nämlich vor allem davon, dass dem Leser die Geschichte der Familie nur langsam von Brief zu Brief immer mehr enthüllt wird. Am Anfang weiß man noch wenig, ungefähr so wie in den ersten Minuten nach einer Katastrophe, wenn schon sicher ist das etwas passiert ist, aber noch nicht wirklich klar ist was. Und nach und nach erfährt man dann die grausigen Details, bis das Bild schließlich im letzten Kapitel vollständig ist. Und auch wenn man ja schon wusste, dass etwas schreckliches passiert ist, ist man als Leser auf dieses Ende nicht gefasst. Auch wenn man es geahnt hat. 

Der Stil ist etwas anstrengend. Eva springt in jedem Brief zwischen drei Zeiten hin und her.  Ihrer aktuellen, der Zeit kurz nach >>dem Donnerstag<< (wie sie den Tag der Bluttat nennt) und Kevins Kinderzeit, angefangen mit der Zeit kurz vor seiner Zeugung. In allen drei Zeitsträngen geht sie aber überwiegend chronologisch vor. Wobei es auch vorkommt, dass sie kurz vorgreift oder Andeutungen auf etwas macht, über das sie aber erst in einem späteren Brief ausführlicher schreibt. Außerdem gibt es, vor allem am Anfang, wenige echte Dialoge, da Eva ja alle Gespräche wieder gibt. Und manchmal benutzt sie etwas seltsame Ausdrücke, die man so im normalen Alltag eher nicht zu hören bekommt. 
Doch trotz dieses etwas anstrengenden Stils gerät man schon mit dem ersten Brief in den Sog der Geschichte. Und dieser Sog wird mit jedem Brief immer stärker, bis man der Geschichte der Familie nicht mehr entfliehen kann und einen ganzen Tag liest, weil man einfach nicht mehr aufhören kann. Und so ging es mir obwohl ich die Geschichte schon kannte. Ich hatte nämlich vor dem Lesen die Verfilmung schon zweimal gesehen gehabt. 
Die Figuren, also Eva, Kevin und Franklin, Evas Ehemann und Kevins Vater, werden einem dadurch, dass Eva selbst über die letzten beiden schreibt und ihr eigenes Gefühlsleben ohne Scham und ohne Auslassungen offenlegt, richtig nahe gebracht. Vor allem, weil man sich, obwohl man sie ja nur durch Evas Augen sieht, dennoch selbst ein Bild von Kevin und Franklin machen kann, da man bestimmte Situationen auch anders interpretieren kann, als sie es tut.  
Die wahre Stärke dieses Buches liegt darin, dass es, trotz eines etwas distanzierten, analytischen, berichtenden Stils unglaublich viele Emotionen rüberbringt. Und ich habe selten ein Buch gelesen, dass so sehr zum Nachdenken anregt. 

>>Wir müssen über Kevin reden<< ist die berührende, schockierende Geschichte einer Familie, vor allem die einer Mutter und ihres Sohnes, die einen auch lange nach dem Lesen nicht loslässt. Sie erfordert Konzentration, ist definitiv nichts für zwischendurch zum nebenher lesen und man braucht einen Moment um sich an den Stil zu gewöhnen. Doch die Geschichte ist es definitiv wert, dass man sich auf sie einlässt.

Fazit: 

💓💓💓💓💓

 5 von 5 Herzen 

Anmerkungen zum Schluss: 

Bei der Herzenvergabe habe ich heute etwas geschwankt. Für den Stil wollte ich zuerst eines abziehen, aber das wäre einfach zu viel gewesen. Denn der Stil passt einfach zu Eva, gehört zu ihr. Und da ich keine halben Herzen gebe, gibt es jetzt die volle Zahl. Die großartige Geschichte hat sie definitiv verdient. 
Die Verfilmung trägt hier in Deutschland den Original-Titel des Buches und ist nur noch auf Blu-Ray erhältlich, weshalb ich wohl keine Vorstellung dazu schreiben werde. Ich habe sie zwar schon zweimal gesehen, aber das ist zu lange her, um eine vernünftige Vorstellung zu schreiben. 

So. Das war's für's Erste. Das Thema meines nächsten Beitrags wird wieder ein Film. Und zwar einer, der erst man 20.04.17 in unseren deutschen Kinos startet, den ich dank einer Sneak-Vorstellung am Dienstag schon gesehen habe. 
Bis dahin wünsche ich euch eine schön bunte Zeit.